Pädagogische Ziele und Inhalte

Unser Bild vom Kind

Kinder sind von Geburt an kompetent und erfassen und gestalten ihre Umwelt, Bildung und Entwicklung aktiv. Kinder streben stets nach Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung. Wir sehen das Kind mit seinen individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten im Mittelpunkt. Als gesellschaftliches Ziel sehen wir weiterhin die Kinder zu „starken“ Kindern zu befähigen, sie zu unterstützen, betreuen und zu bilden d.h. Stärken sollen ausgebaut und Schwächen abgebaut werden beziehungsweise gelernt werden mit den eigenen Schwächen umzugehen.

Rolle der Erzieher/in

Erzieher/innen eröffnen Kindern Zugänge zu Wissen, Erfahrungen und realen Lebenssituationen, unterstützen die Kinder in ihrer Identitätsentwicklung, in ihrer Fantasie. Die pädagogische  Arbeit beruht auf Situationsanalysen und folgt einer prozesshaften Planung, diese wird fortlaufend dokumentiert und reflektiert.

Unsere Erzieher/innen sind der Mittelpunkt und Bezugspersonen für unsere Kinder. Alle beschäftigten Personen im Haus sind für die Kinder in der Einrichtung zuständig, d. h. jedes Teammitglied ist für jedes Kind ein Ansprechpartner. Die Haltung der Erzieher/innen ist des Weiteren geprägt von Respekt gegenüber dem Kind als eigenständige Person. Die Förderung folgt den individuellen Bedürfnissen entsprechend. Gemeinsam mit den Familien sorgen wir für das Wohlbefinden der Kinder und Eltern. Die Grundlage dafür ist eine gegenseitige Vertrauensbasis.

Regeln werden gemeinsam mit Kindern vereinbart und die Selbständigkeitsentwicklung gefördert. Vor allem bringen Erzieher/innen den Kindern, Wertschätzung und Akzeptanz entgegen, um den Aufbau eines Vertrauensverhältnisses zum Kind zu stärken. Erzieher/innen unterliegen einer Vorbildfunktion für Kinder und aus diesem Grund sollten wir einen ständigen respektvollen Umgang mit- und untereinander führen. So pfiffig die Kinder auch sind, versuchen sie Erzieher/innen auch gegenseitig auszuspielen. Des Weiteren fördern Erzieher/innen selbständiges und eigenverantwortliches Handeln der Kinder, indem sie klare Regeln und Grenzen mit den Kindern festlegen, jedoch genügend Freiräume schaffen.

Wir motivieren die Kinder immer eigenverantwortlich zu handeln und geben ihnen entsprechende kindgerechte Aufgaben, wie beispielsweise der Tischdienst oder Zahnputzdienst. Erzieher/innen fördern den rücksichts- und respektvollen Umgang unter- und miteinander. Wir lassen Kinder auch selbst Lösungen für ihre „Probleme“ finden. Aus diesem Grund haben wir im Kindergarten Lilolei demokratisch gewählte Kindergartensprecher, die als Ansprechpartner aller Kinder und Erwachsenen gelten. Des Weiteren können Erwachsene oder Kinder Kindergartenkonferenzen zu jeder Zeit einberufen, wobei auf die Wünsche, Anregungen und Problemlagen gemeinsam eingegangen wird.

Beobachtung und Dokumentation

Das wichtigste Instrument von Erzieher/innen ist die Beobachtung um Kinder wirksam in ihren Bildungs- und Entwicklungsprozessen zu unterstützen. Unsere Beobachtungsmethode beziehungsweise Dokumentationsmethode ist das seit 2004 in Berliner Kindergärten vom Staatssenat erprobte Sprachlerntagebuch. Dieses Sprachlerntagebuch führen wir „portfolioartig“, d.h. wir sammeln Lern- und Entwicklungsfortschritte der Kinder und fügen sie dem Berliner Sprachlerntagebuch bei. Wir wenden weitere Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren an, wie u. a. die Leuvener Engagiertheitsskala für Kinder (LES-K), freie Beobachtungen, Kompetenztabelle (angelehnt an den Gelsenkirchener Entwicklungsbegleiter) und Kuno Bellers Entwicklungstabelle zur Erfassung von Entwicklungsrückständen und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindergartenkindern.

Elterngespräche zum Entwicklungsstand des Kindes finden dreimal jährlich statt oder situationsabhängig auch öfter. Damit die pädagogische Arbeit während der Arbeitszeit nicht unterbrochen bzw. gestört wird, werden die Gespräche prinzipiell nach 17.00 Uhr geführt und dauern ungefähr 1 Stunde bis 1 ½ Stunden. Das Kind ist bei diesem Gespräch nicht anwesend. Situationsbedingt können aber auch Gespräche mit Kindern gemeinsam stattfinden.

Unser zweisprachiges Konzept – Deutsch/Englisch

Ein weiterer Schwerpunkt des Konzeptes ist die zwei- sprachige Betreuung, Förderung und Bildung des kindlichen Spracherwerbs. Dieser Ansatz fördert und ergänzt Bildungs- und Lerninhalte. Das Erlernen einer zweiten Sprache, in diesem Falle die Englische, bietet den Kindern die Möglichkeit ihre Kommunikationsmittel erheblich zu erweitern. Englisch ist die führende Sprache im interkulturellen und wirtschaftlichen Bereich und wird in vielen Staaten der Welt als erste Fremdsprache gelehrt und auch angewandt. Das von uns gewählte zweisprachige Konzept ist im Zeitalter der Globalisierung und der offenen multikulturellen Gesellschaft, in der die Verständigung mit anderen Menschen eine wesentliche Bedeutung zukommt – gerade am Standort Berlin – eine angemessene Ergänzung zu einem ausschließlich in deutscher Sprache geführten Kindergarten. Um den frühen Erwerb einer Fremdsprache zu fördern, wird die englische Sprache gleichberechtigt gegenüber der deutschen im Alltag praktiziert, dies fördert Fähigkeiten und die geistige Entwicklung. Mehrsprachigkeit wird als Ressource für Bildungsprozesse genutzt. Der ganze Tagesablauf wird zweisprachig gestaltet. In Anbetracht der gesellschaftlichen Anforderungen der Kinder ist eines der bedeutsamsten Schwerpunkte der Konzeption, der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule. Ziel ist es vor allem, den Kindern die jeweils andere Sprache im alltäglichen Ablauf nahe zu bringen. Da wir Kinder unterschiedlicher Länder manchmal auch nur für einen kurzen Zeitraum aufnehmen, ist es besonders wichtig, die vorhandene englische Sprache weiterhin zu unterstützen und auszubauen.

Arbeiten nach dem Situationsansatz

Auf der Suche nach einem geeigneten Konzept, das sowohl den Bildungsansprüchen, als auch der sozialen Situation von Kindern und ihren Familien gerecht wird und in der Praxis erprobt worden ist, hat sich die Gründerin von Lilolei für das Konzept des Situationsansatzes entschieden.

Der Situationsansatz bietet ein Verständnis von Erziehung und Bildung, indem durch die Auseinandersetzung mit anderen selbstständig und selbsttätig gelernt wird. Die persönliche Lebenssituation wirft Probleme und Lernanlässe auf, aus denen dann gemeinsam mit anderen gelernt werden kann. Das eigentliche Lernen selbst ergibt sich aus dem Prozess des Problemlösens, durch Kommunikation, Aktion und Reflexion. Entwicklungspsychologen, Erziehungswissenschaftler und Soziologen haben schon früh erkannt, dass in der frühen Kindheit die Grundlagen für ein lebenslanges Lernen gelegt werden, heute sagt man dazu life-long-learning. Man geht von einem Kind aus, dass sich seine Umwelt aktiv und selbstständig aneignet.

Einbindung bedeutet:

  • mit entscheiden
  • mit Erfahrung verbinden
  • informiert sein
  • aktiv sein

Wir sehen die Kinder auch als aktive Konstrukteure von Problemlösungen, Regeln, Weltdeutungen und Identitäten. Sie sind ständig in einem Bildungs- bzw. Selbstbildungsprozess und mit fortlaufenden Veränderungen in der Gesellschaft konfrontiert, wie Diversität, Realität, Virtualität, Personalität oder Gender.

Zunehmend werden unsere Kinder gefordert, an ihren Bildungsprozessen mitzuwirken. Im Kindergarten bieten wir zahlreiche Möglichkeiten, Erfahrungen zu sammeln und sich in Beziehungen zu anderen zu erproben. Dafür bieten wir viele Anreize und Möglichkeiten, um sich selbst zu entfalten. Wir reflektieren Situationen und Erfahrungen, die sich bei den Kindern unmittelbar oder innerhalb eines kürzeren Zeitraumes ereignet haben, zu verarbeiten. Der Situationsansatz zielt auf Erziehung, Bildung, Lebensbewältigungsprozessen und Betreuung von Kindern, als gesellschaftliche Aufgaben ab. Hierbei haben wir die Aufgabe, die Lernmotive der Kinder aufzugreifen. Die Kinder werden auch von uns unterstützt, die Themen mit den Erzieher/innen gemeinsam zu ermitteln. Die Ziele in diesem pädagogischen Ansatz sind Autonomie, Solidarität und Kompetenz. Diese bilden eine Einheit und orientieren sich an den demokratischen Grundwerten und den gesellschaftlichen Entwicklungen.

  • Autonomie: In dem Ziel zur Autonomie geht es darum, dass das Kind zur Selbstbestimmung und Eigenständigkeit gefördert wird. Es ist ein Beteiligung- und Mitbestimmungsrecht. So werden zum Beispiel die Regeln im Kindergarten gemeinsam besprochen, unter Mitbestimmung der Kinder. Die Kinder lernen ihre Fähigkeiten und Stärken besser kennen und einschätzen.
  • Solidarität: bedeutet, das Kind auf die Gemeinschaft und das respektvolle Zusammenleben miteinander hinzuweisen und hinzu zu führen ist. Akzeptieren anderer Personen und Sichtweisen, gemeinsames tolerantes Arbeiten. Das Anerkennen und Mitgestalten von Regeln. Hierbei gilt bei uns das oberste Gebot des gegenseitigen Respektes, der gegenseitigen Achtung und Toleranz.
  • Kompetenz: damit ist gemeint, das die Kinder befähigt werden, in Situationen kompetent zu handeln und mit ihnen kompetent umzugehen, z. B. soll das Vertrauen des Kindes in seine eigenen psychischen und physischen Fähigkeiten gefördert werden.

Tagesablauf

Unser Tagesablauf beginnt um 8:00 Uhr, individuell können die Kinder auch später in den Kindergarten Lilolei gebracht werden. Nach der Begrüßung der ankommenden Kinder und einem kurzen Übergabegespräch mit den Eltern (Tür- und Angelgespräch) beginnt der Tag mit Freispiel, die Kinder können somit nach ihrem eigenen Tempo im Kindergarten ankommen. Ein gemeinsames unkonventionelles Frühstück findet von 8:30 bis 9:00 Uhr statt. Eines der wichtigsten Rituale des Tagesablaufes ist der Morgenkreis, er beginnt um 9:00 Uhr und endet um 9:30 Uhr. Folgende Themen werden gemeinsam besprochen: Wochentage, Jahreszeiten, Wetter, Regeln, Zahlen und Namen. Außerdem wird der jeweilige Ablauf des Tages besprochen und mit Liedern und Bewegungsspielen wird der Morgenkreis abgeschlossen.

Der Morgenkreis findet bilingual statt, montags mit der Besonderheit des „Show & Tell“, d. h. Kinder dürfen etwas von zu Hause mitbringen, z. B. Lieblingsspielzeug, ein Buch, Familienbilder usw. Beim „Show & Tell“ stellen die Kinder Mitgebrachtes vor und erzählen darüber. Sie beantworten Fragen von Kindern oder Erzieher/innen oder berichten über Erlebtes. Des Weiteren fördert „Show & Tell“ die sprachliche Entwicklung der Kinder und Konzentration, um anderen zuzuhören. Es fördert auch die Schüchternheit abzulegen und das freie Sprechen zu erlernen.

Im Zeitraum von 9:30 bis 11:30 werden Vormittagsangebote zu unterschiedlichen Lern- und Bildungsbereichen angeboten. Von 12:00 bis 13:00 Uhr erfolgt das Mittagessen. Die Schwerpunkte liegen einerseits auf Sauberkeitserziehung (z.B. Hände waschen vor und nach dem Essen und Zähne putzen nach dem Essen), andererseits gesunde und abwechslungsreiche Ernährung. Wir schließen die Kinder beim Tischdienst mit ein. Eine Tabelle hängt im Gruppenbereich, in der täglich die Fotos der Kinder geändert werden, so dass sie wissen, welche Aufgabe ihnen zugeteilt wurde.

Ruhezeit

Die Ruhezeit findet in dem Zeitraum  von 13:00 Uhr bis 14:45 Uhr statt. Während der Ruhezeit gehen die Mittagsschlafkinder in den Schlafraum, die Größeren genießen eine Erholungsphase im Gruppenraum. Mittagsschlafkinder zeichnen sich durch die Absprache mit den Erziehungsberechtigten, durch Beobachtungen oder momentane Bedürfnisse der Kinder aus. Jedes Kind hat grundsätzlich Zeit und Raum zur Ruhe zu kommen. Die Ruhezeit wird mit Vorlesen von Geschichten, Traumreisen oder Musik eingeleitet, jedem Kind soll sein eigener Raum zum Entspannen gewährt werden.

Nachmittags-Snack

Den Nachmittagssnack nehmen die Kinder von 15:00 bis 15:30 Uhr gemeinsam mit den Erzieher/inen zu sich. Wesentlicher Bestandteil des Tagesablaufes ist das Freispiel mit Übergang zur Abholzeit von 15:30 bis 17:00 Uhr. Wir schaffen eine Umgebung für die Kinder, in der sie Lebenssituationen vorbereiten, aufarbeiten und begreifen lernen. Vielfältige Möglichkeiten stellen wir ihnen zur Verfügung, um Bedürfnisse, Neigungen, Fähigkeiten und Interessen nachzugehen. Im Sommer findet der Snack auch öfter auf dem Spielplatz statt. Es wird der Spielplatz in unmittelbarer Umgebung aufgesucht. Die Eltern holen dann ihre Kinder direkt von dort ab. Damit die Eltern wissen, wo sie uns finden können, hängt ein Schild an der Kita aus.

Um 17:00 Uhr schließt die Kita Lilolei – Deutsch-Englischer Kindergarten e.V.

Stundenplan

Interne Projekte

Einmal im Monat wird ein größerer Ausflug geplant. Damit wird die Gemeinschaft innerhalb der Gruppe gefördert. Die Ausflüge führen uns zum Beispiel zum Wannsee, Teufelsberg, Theater oder in den Zoo. Es wird Wert darauf gelegt, dass auch andere Spielplätze als die bekannten besucht werden.

Bei diesen Ausflügen in anderen Umgebungen erlangen die Kinder Eindrücke, die ihre Umgebungswahrnehmung fördern. Gleichzeitig findet auch Verkehrserziehung statt.

Des Weiteren haben wir im Kindergarten Lilolei ein Jahresprojekt, dessen Thematik sich ständig ändert. Diese Thematik, wie beispielsweise „Berlin“ oder „Kunst und Kulturen“, begleitet die Kinder das ganze Jahr auf vielfältige Weise und begegnet ihnen in allen Bildungsbereichen wieder. Einmal im Jahr planen wir eine Kindergartenreise, von drei bis fünf Tagen im Frühjahr/Sommer. Um die Kinder darauf vorzubereiten, bieten wir dies bezüglich zweimal im Jahr eine Kindergartenübernachtung an.

Verkehrserziehung

Jeden Tag erleben unsere Kinder etliche Situationen im Straßenverkehr, daher beginnt bei uns die Verkehrserziehung mit dem Eintritt in die Kita. Einmal jährlich kommt ein Polizist in die Einrichtung und vermittelt den Kindern anschaulich die wichtigsten Regeln im Straßenverkehr. Er versucht auch die unterschiedlichen Verkehrsmittel nahe zu bringen, damit die Kinder ihre eigene Position finden können und ein Stück Angst von ihnen genommen wird. Dafür bereiten wir die Kinder im Vorfeld vor. Wir sensibilisieren unsere Kinder im täglichen Straßenverkehr. Wir gehen täglich bei Spaziergängen auf die Verkehrsregeln ein.

Im Frühjahr gehen die Erzieher/innen mit den Kindern „4 Jahre und älter“ über mehrere Monate zur Verkehrsschule. Neben der Verkehrserziehung ist das eine Besonderheit, da alles auf deren Größe abgestimmt ist. Als Bestätigung zur gemeinsamen, erfolgreichen Arbeit bekommen unsere Kinder zum Abschluss eine Urkunde.

Ausflüge (Tagesausflüge, projektbezogene Ausflüge)

Mindestens einmal im Monat wird zur Förderung des Gemeinschaft innerhalb der Gruppe zur Intensivierung des Kontaktes zu anderen Kindern und zu den Erzieher/innen ein Ausflug durchgeführt. Dieser kann z.B. zum Wannsee, Grunewald, Bauernhof oder Zoo etc. führen. Bei diesen Ausflügen in die anderen Umgebungen erlangen die Kinder Eindrücke, die ihre Selbständigkeit fördern. Es finden auch Ausflüge in den Wald statt, hier wird den Kindern die Möglichkeit gegeben, die Natur zu entdecken und erleben.

Es werden auch projektbedingte Ausflüge durchgeführt, wie z. B. „Das Thema Berlin“. Die Kinder machen Ausflüge zum Brandenburger Tor, Funkturm, Fernsehturm, Siegessäule, Schloss Charlottenburg. Damit haben die Kinder die Möglichkeit ihre Stadt besser kennen zu lernen. Durch die Ausflüge können die Kinder das erleben, was sie an praktischen Erfahrungen gesammelt haben. Zum Schluss des Projektes findet eine Stadtrundfahrt statt.